Buchpremiere und Podiumsdiskussion
Deutschland sei ein Einwanderungsland, heißt es mittlerweile sogar in der offiziellen Sprachregelung der Politik. Und in der Tat hat fast ein Viertel der Bevölkerung einen Migrationshintergrund. Aber Migration findet im deutschen Theater nur als Marginalie statt.
Doch wie soll die gesellschaftliche Selbstverständigung in den dramatischen Künsten in Sachen Migration befördert werden? Welche theaterpolitischen Konzepte initiieren den Austausch der Kulturen, welche künstlerischen Programme verhandeln den kulturellen Wandel, welche kulturvermittelnden Angebote brauchen die Bühnen? Und wie verändert eine solche Reform das System Theater?
Professor Dr. Wolfgang Schneider, Direktor des Instituts für Kulturpolitik der Universität Hildesheim, hat ein Buch zum Thema „Theater und Migration" herausgegeben. Mit ihm diskutieren Anja Dirks, Simone Dede Ayivi (freie Regisseurin) und Judith Gerstenberg (Chefdramaturgin des Schauspiel Hannover).
Theater und Migration. Herausforderung und Auftrag für die Kulturgesellschaft Transcript Verlag, Bielefeld 2011
Für weitere Informationen gehen Sie auf www.theaterformen.de oder klicken Sie bitte hier.
Theater 2022 - Perspektiven für die dramatischen Künste in Stadt und Land
Andrea Fester, Künstlerische Leiterin des Theaterhauses Hildesheim
Jörg Gade, Intendant des Theaters für Niedersachsen
Prof. Dr. Jens Roselt, Direktor des Instituts für Medien und Theater
Moderation: Prof. Dr. Wolfgang Schneider
Mittwoch, 29. Juni 2011
12.00 s.t. bis 13.00 Uhr
Auf dem roten Teppich, Gebäude J, dritter Stock, Universität Hildesheim
Gestern war das Gegeneinander: Stadttheater versus freie Gruppen! Heute kommt's zum kommunalen Kürzen! Und morgen? Wächst da zusammen, was zusammen gehört? Wie sieht das Theater in Zukunft aus? Überall Festivals und immer wieder Performances im öffentlichen Raum? Und was kommt nach der Postdramatik? Darüber wäre zu streiten, darüber gilt es, sich kulturpolitisch zu verständigen.
Anmeldung unter: http://freie-theater.de/stuttgart_kongress.html
Freies Theater in DeutschlandFörderstrukturen und PerspektivenFonds Darstellende Künste (Hrg.)
Zur Nachahmung empfohlen: Symposium des Fonds Darstellende Künste diskutiert über Förderstrukturen des Freien Theaters
Der Wandel ist eingeleitet, freie Theaterschaffende und Politiker sind sich völlig einig: Theaterarbeit in Deutschland verdient angemessene Rahmenbedingungen. Ein gemeinsamer Dialog soll nun die gegenwärtige Schieflage im System korrigieren. Den Anstoß gab ein Symposium auf Initiative des Fonds Darstellende Künste vom 23.-25. Januar 2006 in Berlin.
Der Fonds Darstellende Künste, der von der Kulturstiftung des Bundes mit einer Million Euro gefördert wird, führte vom 23. bis 25. Januar 2006 erstmalig ein bundesweit angelegtes Symposium zur Bestandsaufnahme sowie der Weiterentwicklung der Förderstrukturen des professionellen Freien Theaters in Deutschland durch. Daran beteiligten sich 150 hervorragende Künstlerinnen und Künstler aus allen Bundesländern, Kulturpolitiker von Kommunen, Ländern und des Bundes, Vertreterinnen und Vertreter von Stiftungen, anderen Förderinstitutionen und Unternehmen, Mitglieder des Kuratoriums und Vorstands des Fonds sowie Mitglieder des Ausschusses für Kultur und Medien des Deutschen Bundestags.
Im Januar traf sich zum ersten Mal der neu berufene Theaterbeirat des Landes Niedersachsen, um über die Projektanträge der Freien Theater für 2006 zu beraten. Die Sitzung leitete zunächst der scheidende Vorsitzende Professor Dr. Wolfgang Schneider, der dem Beirat seit 1997 angehörte. Ebenfalls ausgeschieden sind Thomas Lang, der das Land von Beginn des Beirats an beraten hat, Holger Walla, den der LaFT 2002 als Nachfolger von Dietrich Oberländer benannte, und Marijke Gerwin. Ihnen allen sei nochmals für ihre engagierte und fachkundige Arbeit in diesem Gremium und ihren Einsatz für Erhalt und Fortentwicklung der Freien Theaterarbeit gedankt. Als neuer Vorsitzender wurde Honne Dohrmann ernannt, der seit 2003 Beiratsmitglied durch LAGS-Benennung ist. Neu berufen wurden Sibylle Linke, Katja Ott, Geesche Wartemann und Marco Santi, die wir kurz vorstellen.
Politiker kürzen Kulturetats, und Theaterleute klagen darüber. Wie soll es weitergehen? Unser Autor empfiehlt eine konzentrierte Aktion: Die freien Gruppen sollen sich zusammenschließen. Erschienen in der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung schrieb in ihrer Ausgabe vom 02.02.05.
dpa-Meldung vom 27.10.05:
Hildesheim (dpa/lni) - Angesichts der Kürzungen bei den Theatern in Niedersachsen hält der Kulturwissenschaftler Wolfgang Schneider mehr Zusammenschlüsse und Kooperationen für notwendig. «Es kann nicht jeder einzeln vor sich hin werkeln wie bisher», sagte Prof. Schneider von der Universität Hildesheim in einem dpa-Gespräch. Das Land und die Kommunen sollten gemeinsam ein Konzept erarbeiten, das eine «langfristige Garantie einer Theaterversorgung» mit sich bringe. «Da muss man dann auch sagen, wir können uns nicht überall ein Drei- oder Vier-Spartenhaus leisten, wir können uns nicht überall ein großes Orchester leisten.»
Ein Einblick in die Theaterdebatte des Jahrbuchs für Kulturpolitik
In vielen Köpfen verankert, von vielen immer wieder gebraucht und doch als verstaubt, museal und vor Stolz erstarrt empfunden: der Begriff der Tradition. Einer dieser oft verwendeten Buchstabenreihungen, wenn es um die Begründungszusammenhänge für das Theater ging und geht. Warum aber nur der Begriff der Tradition im Zusammenhang mit der Bestätigung der Daseinsberechtigung von Theater? Unter Tradition versteht man die Überlieferungszusammenhänge, die als Sitten, Bräuche, Lebensformen, Erfahrungsstandards, Handlungsregeln, Institutionen von Generation zu Generation weitergeben werden und auf diese Weise die Kontinuität von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft erzeugen. Wenn aber diese traditionsgeleitete Kontinuität fragwürdig wird oder infolge sozialen Wandels die gesellschaftliche Weiterentwicklung nach Maßgabe tradierter Handlungsnormen und –regeln nicht mehr gewährleistet ist, entsteht die Frage nach ihrem Sinn und ihren Grenzen.
Rede von Richard Blömer
Sehr geehrte Damen und Herren,
„Theaterprobleme“ heißt eine Schrift des Schweizer Dramatikers Friedrich Dürrenmatt.Er erläutert darin, was er für die unverzichtbaren Bestandteile einer dramatischen Handlung hält. Dabei kommt er auch darauf zu sprechen, was für ihn Tragödie und was Komödie ist. „Tragödie“, so schreibt er, „als die gestrengste Kunstgattung, setzt eine gestaltete Welt voraus. Die Komödie eine ungestaltete, im Werden, im Umsturz begriffene, eine Welt, die am Zusammenpacken ist wie die unsrige“.
Ein Interview mit Prof. Dr. Hajo Kurzenberger von Matthias Spaniel
12 Thesen zur Reform des deutschen Theaterwesens
1. „Die Theaterlandschaft in Deutschland, um die uns viele beneiden, hat ihre historische Prägung im 18. und 19. Jahrhundert erfahren.“ (August Everding) Wäre Deutschland früher zum Nationalstaat erstarkt, hätten wir heute nicht 143 Stadt- und Staatstheater, geschweige denn 73 Orchester. Die deutsche Institution Theater ist ausweislich ihrer Entwicklungsgeschichte eine vor-demokratische Erfindung. Dies spiegelt sich bis heute auch in ihrer inneren Struktur wider. Im Zeitalter der technischen Reproduzierbarkeit hat sich nicht nur die Art und Weise verändert in der künstlerischen Schaffen verläuft, sondern auch die in der der Mensch seine Realität wahrnimmt. „Sie fand nicht mehr im Rahmen von säkularen Messen und Gebeten statt, deren Kirchen, wie noch in der bürgerlichen Gesellschaft des 19. Jahrhunderts, die Museen, Galerien, Konzertsäle und Theater waren.“ (Erik Hobsbawm) Die „alte Tante Theater“ befindet sich in einem ungeklärten Zustand der Ungleichzeitigkeit.
Dürfen Staatstheater in die Insolvenz geschickt werden?Ein Gespräch mit Klaus Zehelein, dem Präsidenten des Deutschen Bühnenvereins
> Über den Finanzskandal am Bremer Theater.
Das Theater Bremen als Beispiel: Wie der Ungeist in die Kulturpolitik einzieht
Die Bremer Politik hat das Theater zahlungsunfähig gemacht
Wolfgang Rufs schonungslose Analyse von Strukturen der deutschen Theaterlandschaft räumt teilweise auch polemisch mit ihrer Mystifikation durch die verantwortlichen Intendanten und Kulturpolitiker auf.Kritisiert wird vom einstigen Chefredakteure der "Deutschen Bühne" die ungenügende Transparenz bei der Theaterstatistik, die seiner Meinung nach unsinnige Spartentrennung, die zum teil selbstauferlegten Zwänge des Repertoiresystems und das vom Autor oftmals nur noch als Karikatur empfundene Ensembletheater. Die erstarrte Spielplangestaltung mit täglich wechselnden Vorstellungen und permanenten Auf-, Um- und Abbauten wird einem effizienteren Aufführungssystem, wie es im Ausland gängige Praxis ist, gegenüber gestellt. Probleme mit dem Vertragswesen im Theater werden ebenso benannt wie die vom Autor favorisierten Modelle von alternativen Theaterformen, wie sie im Freien Theater, aber auch schon am Theater an der Ruhr in Mülheim, praktiziert werden. Wolfgangs Rufs Philippika endet mit Skepsis, ob es gelingen möge, den Reformstau im deutschen Theater aufzulösen.
erschienen in: Würzburg heute 76/2003 – Schwerpunkt Theater
Das Theater setzt Impulse. Von der Theaterwissenschaft indes kommen in der aktuellen Diskussion zum Bestehen des Theaters eher keine Impulse. Gleichwohl: aus ihrer Arbeit ergeben sich viele Argumente für Bestand und Förderung des Theaters.
Der Theaterwissenschaftler André Studt aus Erlangen zieht anlässlich der Schließungsdiskussion um das Würzburger Stadttheater Bilanz zur Situation der deutschen Stadttheater in der Provinz. Seit Gustav Gründgens Kampfansage zu Gunsten der Theater aus dem Jahre 1951, der schon damals auf den Theater-Etat schielende Lokalpolitiker hinwies, hat sich kaum jemand so ausdrücklich für die Gesamtheit der Theater eingesetzt und sich um die vielen Leuchtfeuer in der Peripherie der großen Leuchttürme der deutschen Theaterlandschaft gekümmert. Provinz beginnt im Kopf - nicht nur die Lokal- und Regionalpolitik ist dem unterworfen. Bedauerlich viele Theaterschaffende sehen in der Provinz nur eine unliebsame Zwischensituation auf dem steinigen Weg in die Theaterhochburgen. André Studt plädiert für gemeinsame Anstrengungg aller Beteiligten zum Erhalt der Vielfalt und würde sich ein stärkeres Engagement als bisher vor allem der Theaterwissenschaften wünschen.
Auszüge einer Gesprächsrunde zum Beispiel Schauspiel Düsseldorf.
> Über die wohl Beste aller Betriebsform für das Theater, der GmbH, diskutieren in diesem Auszug der Düsseldorfer Kulturdezernent, ein Rechtsanwalt, der Betriebsdirektor und der Verwaltungsdirektor des Düsseldorfer Schauspielhauses. Am Beispiel des Düsseldorfer Schauspielhauses, bekannt für seine lange GmbH-Tradition - bereits 1951 wurde der Kulturbetrieb in eine GmbH umgewandelt - werden die Vorteile dieser Rechtsform erörtert. Die größere Flexibilität der Verwaltungsstruktur, die Vorteile des Abrechnungssystem, die höhere Unabhängigkeit in künstlerischen Entscheidungen sowie die größere Identifikation der Entscheidungsträger mit ihrem Theater sind nur einige der vorgebrachten Argumente.
Der erste Deutsche Theaterpreis
> Zur Verleihung des ersten Deutschen Theaterpreises "Faust"
Die Kulturpolitik der Dramatischen Kunst mittels Koproduktionen, Festivals und Netzwerken
> Gedanken zu einem Europäischen Theater
Statement des GRIPS Theaters zur Veranstaltung „Theaterland wird abgebrannt“ am 3. Oktober 2003 im Schiller Theater Berlin
Angesichts der öffentlichen Sparpolitik stehen die Theaterleute unter Druck, ihre Arbeit zu rechtfertigen. Sie sollen ihre Existenzberechtigung, ihren gesellschaftlichen Sinn nachweisen.
Einleitung
Bühne Europa: Wolfgang Schneider, Präsident des Kindertheaterverbandes, über neue Trends
1966 in Göttingen geboren. Aufgewachsen in Londonderry/Irland, Diemelstadt/Hessen, Vermillion/South Dakota und verschiedenen kleineren deutschen Städten. 1985 Abitur in Oldenburg. Nach dem Studium der Philosophie, Germanistik und Volkswirtschaft in Stirling/Schottland und Freiburg im Breisgau 1989 Promotion über Erkenntnistheorie an der Albert-Ludwigs-Universität zu Freiburg (Titel: Intentionalität als Absichtlichkeit, Kohlhammer, Stuttgart 1989). Anschließend Film- und Theaterkritiker für Presse und Rundfunk. 1991 Dramaturg für Schauspiel und Tanztheater am Theater der Altmark in Stendal, 1993 am Staatstheater Oldenburg, 1996 leitender Schauspieldramaturg am Theater Basel. Seit August 1998 Autor und Dramaturg am Schauspiel Bonn. Ab Sommer 2000 Autor und Dramaturg am Thalia Theater Hamburg.
(Pressemeldung) John von Düffel, Autor und Dramaturg, hat seit dem Sommersemester 2007 die neueingerichtete Heinz-Dürr-Stiftungsprofessur für „Szenische Künste“ an der Universität Hildesheim inne. Aus diesem Anlass wurde am Donnerstag, den 10.Mai im Haus der Berliner Festspiele eine Pressekonferenz abgehalten. John von Düffel, der zur Zeit den Dramatikerworkshop des Stückemarkts im Rahmen des Theatertreffens leitet, sieht seine Lehrtätigkeit an der Stiftungsuniversität Hildesheim als Chance, den Theaterbetrieb und seine eigene Tätigkeit dort für sich neu zu sehen und zu überprüfen. Die Hildesheimer Studierenden seien in besonderer Weise fähig, auf der Basis der diskutierten Texte junger Gegenwartsdramatiker eine Theaterphantasie zu entwickeln. Dies sei nicht zuletzt dem Theorie-Praxis Konzept der Hildesheimer „Szenischen Künste“ zu verdanken. Der Direktor des Instituts für Medien und Theater Prof. Dr. Hajo Kurzenberger freut sich darüber, dass ein profilierter, theoriebewusster Praktiker wie John von Düffel die Hildesheimer Theaterarbeit inspiriert und mitgestaltet.
Heinz Dürr, der Stifter der Gastprofessur „Szenische Künste“, sieht Theater als Kunstform, die besonders geeignet sei, auf Probleme der Gesellschaft zu reagieren. Anders als andere Medien brächte Theater andere, eigene Sichtweisen in die gesellschaftliche Diskussion ein.
„Wer den Bereich von Kunst und Kultur für ein besonders nahe liegendes Feld der Haushaltskonsolidierung hält, berührt nicht nur das kulturelle, sondern auch das empfindliche soziale Gewebe einer Stadt.", sagt Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). Die Thüringer Landesregierung hingegen versucht mittels drastischer Sparmassnahmen ihre einzigartige Kulturlandschaft systematisch zu zerstören.